Quatuor Tchalik
CD Projekt "Tishchenko"

CD Projekt "Tishchenko"
Kurzinformation
Es ist ein seltener Glücksfall, wenn Geschwister eine vergleichbare professionelle Meisterschaft auf ihren Instrumenten erreichen, um dann im kammermusikalischen Zusammenspiel auch noch internationales Spitzenniveau zu repräsentieren. Einer dieser Glücksfälle ist das 2013 gegründete Quatuor Tchalik mit Gabriel (1. Violine), Louise (2. Violine), Sarah (Viola) und Marc Tchalik (Violoncello), wobei mit dem Buder und Pianisten Dania zudem eine innerfamiliäre Option als Klavierquintett besteht – und regelmäßig genutzt wird. Spätestens seit 2018 als Sieger und Doppelpreisträger beim Salzburger Mozartwettbewerb spielen die vier in der obersten Liga der europäischen Streichquartettszene mit.
Zu seinem zehnjährigen Bestehen legt das Quatuor Tchalik ein in gleich mehrfacher Sicht privates Album von maximalem Repertoirewert vor: die Einspielung der beiden Streichquartette Nr. 1 und Nr. 5 sowie des Klavierquartetts op. 93 des Schostakowitsch-Schülers Boris Tishchenko (1939–2010), mit dessen Werk sich die vier seit 2000 intensiv beschäftigen.
Aufgewachsen in einem russisch-französischen Haushalt musizierten die Geschwister gemeinsam von Kindesbeinen an. „Wir sind in einer russischsprachigen Familie aufgewachsen und haben uns natürlich für die Musik von Boris Tishchenko interessiert“.
Boris Tishchenko, ein Meisterschüler und langjähriger Weggefährte Schostakowitschs, begeisterte sich seit Anfang der 1960er auch für außereuropäische Musik und verarbeitete verschiedenste Stilrichtungen in seinen Werken: „Ich möchte, dass man später einmal über mich sagt, ich sei ein globaler Komponist gewesen“. Dass Tishchenkos Musik alles andere als gleichgeschaltete sozialistische Kaderliteratur ist, beweist bereits das hier eingespielte Quartett Nr. 1 op. 8 (1957) des damals gerade mal 18-Jährigen, der soeben Student am Konservatorium geworden war. Die durchaus unkonventionelle Struktur mit einem von zwei langsamen Sätzen umrahmten Scherzo wie auch der orchestrale Klangcharakter – Tishchenko gilt als „geborener Sinfoniker“ – zeigen einen frühen Individualstil, der sich in den beiden anderen Werken der CD dann vollends ausgebildet hat.