Luzerner Sinfonieorchester

Kurzinformation
Das Musikfeuilleton brachte es auf den Punkt, als es das Luzerner Sinfonieorchester als „Booster gegen Klassikroutine“ adelte. In der Schweizer Metropole am Vierwaldstätter See findet das Virus der Konzertlangeweile seit der Zusammenarbeit von Intendant Numa Bischof Ullmann mit dem Chefdirigenten Michael Sanderling keinen Nährboden mehr. Stattdessen wird hier europäische Orchesterzukunft geschrieben, gebaut und musiziert. „Ich bin selten im Leben musikalisch so glücklich gewesen wie hier“, bekennt der amtierende Berliner Dirigent. „Das Orchester besitzt einen starken Entwicklungswillen. Es will weiterkommen und wachsen.“ Diese Aufbruchstimmung spiegelt auch das Saisonprogramm 2022/23 des Luzerner Sinfonieorchesters wider, das von einer idealen Melange aus Traditionsbewusstsein und Entdeckergeist geprägt ist.
Im April 2023 erscheint nun die Gesamtaufnahme der vier Brahms-Sinfonien sowie der „heimlichen Fünten“, Schönbergs Orchesterfassung des Klavierquartetts Nr 1. Die Veröffentlichung ist zugleich der sinfonische Auftakt einer langfristigen Partnerschaft mit Warner Classics. Dem neuen Luzerner Brahms-Ton lässt sich auch live auf der Deutschland-Tournee des Luzerner Sinfonieorchesters nachspüren: Im April 2023 gastiert das Schweizer Orchester mit dem Solisten Andreas Ottensamer in Düsseldorf (16.4.), Hamburg (17.4.), Hannover (18.4.) und Köln (19.4.). Natürlich mit einem von Brahms dominierten Programm: Neben dessen Sinfonie Nr. 4 erklingen die Klarinettensonate op. 120,1 in der Bearbeitung für Klarinette und Orchester von Luciano Berio sowie eine Uraufführung mit dem Titel „Wunde(r)“ des gebürtigen Baslers Andrea Lorenzo Scartazzini.
Die Expansion ins (spät-)romantische Repertoire bildet neben dem traditionellen Fundament der Wiener Klassik eine programmatische Hauptachse der Saison. Mit epochalen Meisterwerken wie Anton Bruckners „Romantischer Sinfonie“, Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ sowie den „Vier letzten Liedern“ von Richard Strauss beim Lucerne Festival stößt der Luzerner Klangkörper so in neue klangsprachliche wie besetzungstechnische Sphären vor.
Daneben weckt das Orchester auch wieder die Neugier auf die Neue (und neueste) Musik: neben der Novität des Landsmanns Andrea Scartazzini (Deutschland-Tournee) liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Schweizer Erstaufführungen eines Violinkonzerts von Toshio Hosokawa (14./15.6.) sowie der „Exterminating Angel Symphony“ von Thomas Adès (8./9.3.).
Überhaupt hat sich Luzern zu einem kammermusikalischen Epizentrum entwickelt, das – nicht zuletzt durch Luzerns neues Klavierfestival „Le Piano Symphonique“ – an Strahlkraft hinzugewonnen hat. „Luzern ist jetzt die Hauptstadt des Klaviers“, so titelt die Neue Zürcher Zeitung über das Klavierfestival «Le Piano Symphonique» 2023. Während Camille Saint-Saëns und Johannes Brahms in den Jahren 2021 und 2022 im thematischen Mittelpunkt standen, setzte 2023 Robert Schumann, interpretiert von absoluten Weltstars wie Martha Argerich, Rudolf Buchbinder und Khatia Buniatishvili, den Fokus des Klavierfestivals. Nach einer wunderbaren, mit Highlights gespickten, Festivalwoche steigt bereits die Vorfreude auf die nächste Ausgabe im Januar 2024.
Das Luzerner Sinfonieorchester begrüßt auch in dieser Saison eine Vielzahl weiterer Ausnahmesolisten, darunter die Violinisten María Dueñas, Johan Dalene und Daishin Kashimoto, die Pianisten Francesco Piemontesi, Jean-Yves Thibaudet und Alexandre Kantorow, der Cellist Gautier Capuçon, die Sopranistin Olga Peretyatko sowie der Klarinettist Andreas Ottensamer.
Als Gastdirigenten übernehmen Mikhail Pletnev, Juanjo Mena, Charles Dutoit und Thomas Dausgaard das Pult des Luzerner Sinfonieorchesters. Besonders herzlich willkommen geheißen werden auch die beiden nach wie vor eng mit dem Klangkörper verbundenen Ex-Chefs James Gaffigan und Jonathan Nott – letzterer mit seinem aktuellen Orchestre de la Suisse Romande.
Die Arbeit des Luzerner Sinfonieorchesters mit seinem Chefdirigenten Michael Sanderling und dem Intendanten Numa Bischof-Ullmann ist eine Investition in die Zukunft, die zugleich eine nachhaltige Förder- und Nachwuchskultur pflegt. So findet erstmals gemeinsam mit der Géza Anda-Stiftung ein Orchester-Klavierkurs unter der Leitung von Mikhail Pletnev statt. Und bei einem viertägigen Dirigierkurs bietet sich für fünf Nachwuchs-Orchesterleiter zudem die Chance auf die neu geschaffene Stelle „Assistenzdirigat“ beim Luzerner Sinfonieorchesters.
Das 2020 eröffnete neue Orchesterhaus „am Südpol“ mit Stimmzimmer, Garderoben, Verwaltungsbüros, Sälen für die musikalische Vermittlungsarbeit und einem Probensaal von 5000 Kubikmetern Raumvolumen in Studioqualität (u.a. für Aufnahmen) ist dabei ein weiteres Pfund, mit dem Luzern auch in den kommenden Jahren wuchern kann. Die unmittelbare Nachbarschaft zur Musikhochschule ermöglicht zudem für beide Seiten Kooperationsprojekte der kleinen Wege, wie bei den Familien- und Schulklassenkonzerten, den klingenden Konzerteinführungen mit dem hochschuleigenen Ensemble und natürlich beim traditionellen Solistenkonzert der Hochschulabsolventen zu Saisonende.
Und auch jenseits der Schweiz ist das Luzerner Sinfonieorchester in der Saison 2022/23 live zu erleben: neben einem Gastspiel in Stockholm führen Konzerttourneen das Orchester nach Deutschland (16. April Düsseldorf, 17. April Hamburg, 18. April Hannover, 19. April Köln) und nach Asien (Juni/Juli), mit Konzerten in Thailand und Südkorea wobei es im Rahmen des 25. Jubiläums des Bangkok Festival for Dance and Music als erstes Schweizer Orchester überhaupt in Bangkok gastiert.
Das Saisonprogramm 2022/2023 als issuu-Version
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