Perspektiven für die Harfe: Anaëlle Tourrets CD-Debüt „Perspectives“

Auf ihrem Debüt-Album, das nun im November beim Label ES-DUR veröffentlicht wird, möchte die junge französische Harfenistin ihr Instrument dem Publikum fernab von übersteigerter Romantik oder Harmoniegebung als „einzigartiges Beispiel für kompositorische Innovation und Transition“ näher bringen. Denn das Instrument, das eines der ältesten der Musikgeschichte ist, hat über die Jahrhunderte verschiedenste Zeiten und Stilepochen durchquert. Im 20. Jahrhundert angelangt, wird es gerne als „märchenhaftes Saloninstrument“ verkannt. Doch gerade die vergangenen 100 Jahre waren nicht nur „eine extrem interessante Zeit für die Musik, sondern besonders auch für die Harfe“, so Tourret im beiliegenden Booklet. Komponisten entdeckten das Instrument neu für sich und schufen innovative Techniken und besondere Klangfarben. Darunter auch Caplet, Hindemith, Britten und Holliger. Die vier Kompositionen, die Tourret für ihr Programm ausgewählt hat, brachten alle eigene neue Herausforderungen – Perspektiven – mit sich und somit eine wertvolle Erweiterung des Repertoires. Wie z.B. nie zuvor dagewesene rhythmisch artikulierte Pedal-Glissandi wie bei Caplets „Divertissements pour harpe“, Klangfarbenwechsel in Hindemiths „Sonate für Harfe“ oder Jonglage von Stilen in Brittens „Suite for Harp, op. 83“.

Wenn Tourret an diese Werke denkt, dann möchte sie vor allem eines: nicht nur sich, sondern auch dem Publikum genau diese neuen Perspektiven eröffnen und zeigen, wie kraftvoll die Harfe sein kann.

Die frühere Akademistin des WDR Sinfonieorchester beschäftigt sich aber nicht erst seit dieser Einspielung mit der zeitgenössischen Musik, sie gab bisher bereits über 20 neue Werke für ihr Instrument in Auftrag, um einen weiteren Beitrag zur Wahrnehmung der Harfe zu leisten und ihre Rolle neu zu definieren: „Wir haben das große Glück, dass die Harfe die Komponisten von heute wahnsinnig interessiert.“

Wie auch den noch lebenden Heinz Holliger, mit dem sie persönlich für die Einspielung von „Präludium, Arioso und Passacaglia“ zusammengearbeitet hat. „Es war mir eine Ehre, es ihm vorspielen zu können. Es ist ein unglaublich reiches Stück mit so vielen neuen Techniken und Farben, und mit so vielen Emotionen. Es liegt mir besonders am Herzen, ich könnte mir diese Aufnahme ohne dieses Werk nicht mehr vorstellen.“

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