Neues Werk „Superorganisms“ des tschechischen Komponisten Miroslav Srnka (UA 9.2.23 Berlin)
Das Wagnis, sich fallen zu lassen und durch die eigene Grenzüberwindung in gänzlich neue Erlebnis- und Gefühlssphären einzutauchen sowie der anschließende Wunsch, diese Ausnahmeerfahrung zu wiederholen ist für den Komponisten Miroslav Srnka das Potenzial heutiger Musikproduktion: „Die Stärke der zeitgenössischen Musik heute ist es, Extreme in kleinen, scheinbar normalen Situationen und im Innenleben zu suchen. Gut gemachte Musik kann also den Effekt eines Bungeesprung-Kicks haben.“ Wobei der Tscheche zugleich eine klare schöpferische Zielrichtung vorgibt: „Wir müssen Themen erforschen, in denen wir gesellschaftliche Defizite sehen. Ob wir dann gerade aktuell sind oder nicht, sollte zweitrangig sein, sonst ist es nur leer, plakativ und ohne Wirkung.“
Spätestens seit seinem internationalen Durchbruch als Komponist mit der Oper „South Pole“ 2016 gilt er als einer der international gefragtesten Adressen für Auftragskompositionen. Seine „Superorganisms“, ein Auftragswerk der Berliner Philharmoniker, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo, Los Angeles Philharmonic und Czech Philharmonic Prague, feiert hierzulande seine Uraufführung: In Berlin wird das Werk am 9. Februar 2023 (weitere Aufführungen am 10./11.2.) von den Berliner Philharmonikern unter Kirill Petrenko aus der Taufe gehoben, bevor es im Juni nach Tokio (27.6.) und in den Folgemonaten zu den anderen Stationen reist.