Holger Falk veröffentlicht Teil IV der Eisler-Lieder
„Einer der kreativsten musikalischen Köpfe des 20. Jahrhunderts in Deutschland, dessen Einfallsreichtum mit dem Schuberts zu vergleichen ist.“ Holger Falk hat seine Einschätzung zum Komponisten Hanns Eisler oft geäußert, und er untermauert sie nun mit dem Abschluss seiner umfassenden Edition der Lieder, die er gemeinsam mit Klavierpartner Steffen Schleiermacher dezidiert zur Herzensangelegenheit erklärt hat. Nachdem die von der Kritik hoch gelobten Teile eins bis drei Eislers wechselhafte persönliche und künstlerische Biografie nacherzählt haben, kehrt Teil vier nun zu den Ursprüngen zurück.
Für all diese frühen Werke gilt ebenso uneingeschränkt, was Falk schon zu den später entstandenen anführt: „Man merkt seinen Liedern an, dass diese (die kompositorisch-handwerkliche) Meisterschaft immer im Hintergrund steht, obwohl sie eher schlicht daherkommen. Es ist kaum möglich, im 20. Jahrhundert jemanden zu finden, der solche volksliedhaften Melodien erfinden kann und sich das auch traut.“ Es findet sich eine Art Musiksprache in den frühen Liedern, die man spontan kaum mit Eisler assoziiert, da dieser ja in seinen späteren Kompositionen radikal entschlackt schreibt. Doch schon in den „Sechs Liedern op. 2“ aus dem Jahr 1922 zeigt er sich als gelehriger Schönberg-Schüler, der das Idiom der zweiten Wiener Schule perfekt beherrscht. Aber Holger Falk ist sicher: „Es ist auch ein Romantiker in Eisler, den er selbst vielleicht gar nicht so sehen wollte. Der steckt selbst in diesen Liedern.“