Die Magie der Sechs: Holger Falk präsentiert auf seiner neuen CD das Schaffen Arthur Honeggers – und spürt damit der Künstlerbewegung „Groupe des Six“ nach

Es war der gemeinsame Geist des Aufbruchs – bei nahezu einmütiger Ablehnung Wagner‘scher und Debussy’scher Klangwelten –, zugleich die Sehnsucht nach so etwas wie musikalischer Wahrhaftigkeit, die sechs aufstrebende französische Komponisten nach Ende des Ersten Weltkriegs zusammenführten: Georges Auric, Louis Durey, Arthur Honegger, Darius Milhaud, Francis Poulenc und Germaine Tailleferre (als Taillefesse in Paris geboren und einzige Frau in der Künstlergruppe). Theoretischer Mentor dieses als „Groupe des Six“ in die Musikgeschichte eingegangenen Zirkels war der Schriftsteller Jean Cocteau, der als lautstarker Kritiker der Gegenwartskultur neue Kunstprinzipien postulierte: Einfachheit, Klarheit und Natürlichkeit, wobei gerade auch die Musik stärker an der Realität ausgerichtet und „nach menschlicherem Maßstab gebaut sein“ müsse.

In seinem aktuellen Studioprojekt hat er sich nun exklusiv dem 1892 geborenen Halbschweizer Arthur Honegger zugewandt, der – auch dank seiner Sympathien für das deutsche Musikerbe von Bach bis Wagner – eine weniger radikale, eher vermittelnde Rolle in der ohnehin heterogenen Künstlergruppe der Six einnahm, wie auch Satie konstatierte: „Die Sorge um die Konvention der Schule, um erprobte harmonische Formen, das ist die von Durey, Honegger, Tailleferre gewählte Bestimmung.“ Für Holger Falk sind es „der künstlerische Freigeist wie auch die stilistische Vielfalt und Rafinesse Honeggers, die mich besonders faszinieren. Und viele seiner Lieder sind einzigartige Dokumente einer Umbruch-, besser einer ‚Sucher-Zeit‘. Sie erzählen Geschichten, in die ich mich unmittelbar einfinden kann.“

Das neue Holger-Falk-Album (VÖ 6.8.2021, MDG Records), bei dem dessen bewährter Duopartner Steffen Schleiermacher einmal mehr den Klavierpart gestaltet, beschränkt sich erfreulicherweise nicht auf die der „Groupe des Six“ programmatisch bzw. stilistisch zuordenbaren Lieder, sondern liefert eine nahezu vollständige Gesamtschau auf Honeggers Vokalschaffen über drei Jahrzehnte.

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