Heidenheim feiert die Macht der Musik

Die Opernfestspiele Heidenheim stehen vom 29. Mai bis 2. August 2020 unter dem Motto „Macht“. Dabei findet mit „Don Carlo“ und „I due Foscari“ die bereits auf internationale Aufmerksamkeit gestoßene Verdi-Opern-Inszenierungsreihe der vergangenen Spielzeiten ihre Fortsetzung. Aber auch Ludwig van Beethoven erhält in seinem Jubiläumsjahr eine angemessene Würdigung durch die beiden renommierten Klangkörper der Festspiele, die Stuttgarter Philharmoniker und die Cappella Aquileia unter dem gesamtverantwortlichen Künstlerischen Leiter Marcus Bosch.

Macht ist per Definition (Duden) etwas, „was eine besondere bzw. geheimnisvolle Kraft darstellt bzw. besitzt“. Mit ihrem diesjährigen Motto bespielen die Opernfestspiele Heidenheim (OH!) so gekonnt gleich mehrere Bedeutungsebenen, wenn die Macht der Musik mit Meisterwerken u.a. von Verdi, dem 2020er-Jubilar Beethoven, Carl Orff oder Leonard Bernstein in der einzigartigen Open-Air-Location von Schloss Hellenstein mit dessen machtvoller mittelalterlicher Architektonik ganz unmittelbar spür- und natürlich hörbar wird. Dafür garantiert seit Jahren neben den Stuttgarter Philharmonikern auch die 2011 ins Leben gerufene Cappella Aquileia – laut neue musikzeitung vom Juli 2019 „in die Oberliga der deutschen Festivalorchester aufgestiegen“ – mit ihrem Gründer und Künstlerischen Gesamtleiter Marcus Bosch. Zugleich wird in Heidenheim das Motto „Macht“ als gesellschaftspolitisches wie zwischenmenschliches Phänomen auch unmittelbar auf der Opernbühne verhandelt: In Giuseppe Verdis „Don Carlo“ (Inszenierung: Georg Schmiedleitner, Premiere: 10.7.) etwa mahlt das Räderwerk der Machtmaschinerie im Spanien des 16. Jahrhunderts vor dem Hintergrund des durch die spanische Besetzung der Niederlande ausgelösten Achtzigjährigen Krieges – und wirkt tragisch bis in die intime Zweierbeziehung hinein.

Und auch in Verdis „I due Foscari“ (Inszenierung: Tibor Torell, Premiere: 23.7.) dreht sich im Venedig des 15. Jahrhunderts alles um Machtausübung, -missbrauch und -übertragung bis schließlich zu Entmachtung, exemplifiziert an Francesco Foscari, dem 65. Dogen der Lagunenstadt. Durch die frappierenden Parallelen zu den (welt-)politischen Vorgängen dieser Tage liefern die Opernfestspiele Heidenheim mit diesen beiden Produktionen auch gleich noch einen Subtext für die aktuelle gesellschaftliche Diskussion. Für Marcus Bosch versprechen die Festspiele 2020 aber auf jeden Fall ein Sängerfest zu werden: „Mit Leah Gordon, Ania Jeruc, Lionel Lothe u.v.a. sind fantastische Verdisänger für ‚I due Foscari‘ und ‚Don Carlo‘ verpflichtet.“

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